ASG 1968 - Das Grundstück und Bau der ersten Brücke

Nach der Gründung der ASG und Klärung der wesentlichen Vertragsfragen mit der Gutsverwaltung wurde im Dezember 1967 und Januar 1968 mit den Vereinsmitgliedern abgesprochen, wie weiter vorgegangen werden sollte. Der Bau der Brücke stand im Vordergrund. Karl-Heinz Kindel entwickelte den Plan, die Brücke in 3-m-Segmenten zu bauen und baute zur Illustration ein Modell im Maßstab 1 : 20. Er konnte die Gründungsmitglieder überzeugen. Wesentlich war bei dieser Konstruktion, dass die einzelnen Elemente auf Betonfüßen (später ersetzt durch Eisenteller) auf dem Seegrund in Führungshülsen standen. Durch einen Hebebaum konnte die Höhe des oberen Brückenteils der Seetiefe bzw. dem Wasserstand angepasst und die Lauffläche waagerecht ausgerichtet werden.

Mit dieser Konstruktion konnte die gesamte Anlage in 3‑m‑Stücken im Frühjahr aufgestellt und im Herbst abgebaut und am Ufer eingelagert werden. Damit war eine Beschädigung der Brücke durch Eisgang und Sturm ausgeschlossen. Der Laufbelag bestand aus Holzplatten 1,50 m x der jeweiligen Brückenbreite, später in der Regel 1,50 x 1,50 m. Die gesamte erste Brücke wurde aus Bohrgestänge der DEA, die damals in der Umgebung von Ascheberg verschiedene Erdölfelder erschloss und abgelegte Rohre verkaufte, hergestellt. In den ersten Jahren war der Zugang zur ersten Brücke noch schmaler, die einzelnen Segmente vom Land zum Quersteg waren ca. 1,25 m breit.

Nach Fertigstellung der Landfläche wurde am 5. Mai 1968 die Brücke aufgestellt. Danach wurden die Haltepfähle der Boote in Handarbeit gerammt. Es war wohl die schwerste Arbeit überhaupt. Die erforderlichen Restarbeiten wurden bis Ende Mai 1968 fertig gestellt.

Brückeneinweihung am 23. Mai 1968 um 11:30 Uhr

Programm:
– Ansprache durch den 1. Vorsitzenden
– Ehrung des Hafenmeisters
– Offizielle Eröffnung der Brückenanlage
– Umtrunk
– Segeln für Gäste
– 15:00 Uhr  Segeln/Geschwaderfahrt je nach Windrichtung zur Prinzeninsel oder nach Dersau
– Abends Klönschnack bei Köhler in der Strandhalle

Eingeladen waren:
die Gutsverwaltung, die Gemeindevertretung, der Fremdenverkehrsverein, der Vorstand PSV und WPF, der Förster, der Fischer und Bäckermeister Beyer

Presse:
Kieler Nachrichten und Ostholsteiner Tageblatt

Aus dem Vereinsleben 1968

Auf der Vorstandssitzung am 10. Juli 1968 teilt der Kassenwart Fritz Kiene mit, dass der Kassenbestand 867,50 DM beträgt und Forderungen von rund 410,00 DM bestehen. Es wird beschlossen, bei der Spar- und Darlehenskasse Ascheberg neben dem Girokonto ein Sparkonto einzurichten. Der persönliche Einsatz aller Vereinsmitglieder und die gute Zahlungsmoral der Mitglieder zeigt Wirkung.

Über Jahrzehnte wird sich zeigen, dass der Arbeitsdienst und ein guter Kassenbestand das Rückgrat des Vereins sind.

Inzwischen ist der Verein auf 40 Mitglieder angewachsen. Der Vorstand beschließt, dass künftig nur noch Ascheberger Einwohner Mitglieder des Vereins werden sollen. Soweit Auswärtige sich um die Mitgliedschaft bewerben, soll der Vorstand hierüber besonders beschließen. Eine endgültige Entscheidung in der Sache soll auf der nächsten Mitgliederversammlung beschlossen werden.

Die Segelei und das Gemeinschaftsleben kamen 1968 nicht zu kurz: Ende Juli wurde eine Lampionfahrt durchgeführt und im August wurde von Kiene und Herrmann auf der Insel Schwartenwarder ein Inselfest organisiert. Zwei Wettfahrten wurden durchgeführt, nach deren Ergebnis für künftige Regatten Zeiten gutgeschrieben wurden, damit alle Beteiligten gerecht eingestuft werden konnten.

Bedeutsam für die weitere Vereinsarbeit war der Vorschlag von Herrn Scheele, einen ihm in Plön gehörenden Schuppen abzubrechen und auf dem Vereinsgelände wieder aufzubauen. Eine Baugenehmigung sollte eingeholt und mit der Gutsverwaltung und der Gemeindeverwaltung die Baumaßnahme abgestimmt werden.

Auf der Mitgliederversammlung am 12. Juli 1968 wurde die Begrenzung der Mitgliederzahl mit 40 bestätigt und der Pflichtarbeitsdienst mit 20 Stunden, ersatzweise 5,00 DM je Stunde, beschlossen.

In der Vorstandssitzung am 11. September wurde mitgeteilt, dass die Mitgliederzahl auf 41 angestiegen war und noch zwei weitere Bewerber sich gemeldet haben.

Pressearbeit - Rück- und Ausblick zum Ende der 1. Segelsaison der ASG

Die ASG wächst und plant eine 2. Brücke

Der Bootsbestand stieg auf 24 Boote und es wurde notwendig, den Hafen zu erweitern. Herr Kindel sollte für die Brücke II, die in L – Form gebaut werden sollte, für die Segmente Angebote von Firmen einholen. Mit der Gutsverwaltung sollte über die Erweiterung der Geländefläche um weitere 15 m verhandelt werden. Auf Grund der guten Kassenlage 1.150,00 DM) wurde beschlossen, von Herrn Zell einen gebrauchten Außenborder zu kaufen, der für das Arbeitsfloß und später für den Arbeitskahn eingesetzt werden sollte.

Das Absegeln wurde auf den 29. September 14:00 Uhr festgesetzt.

Der Abbau der Brücke erfolgte am 19. Oktober und für die meisten Boote hatten Millies und Kindel bereits ein Winterlager organisiert.

In der Mitgliederversammlung am 25. Oktober 1968 wurde beschlossen, eine Jugendgruppe aufzubauen. Zum Jugendwart wurde Hauke Thede ernannt. Als Jugendraum sollte der ehemalige Friseursalon unterhalb der Bühne des Bahnhofshotels dienen, der einen eigenen Eingang von der Südseite hatte und seit Jahren leerstand. Nachdem das Gerümpel mit viel Mühe entsorgt wurde, stellte man leider fest, dass der gesamte Fußboden verrottet und der Raum nicht zu gebrauchen war – schade!

Der Jugendgruppenabend fand dann vorläufig jeden 1. Mittwoch im Monat im Bastelraum der Schule Vogelsang in Ascheberg statt.

Die Beschaffung eines Jugendbootes wurde zunächst zurückgestellt.

Baugenehmigung der Gemeinde und des Kreises für eine 2. Brücke

In Zusammenarbeit mit der Meiereigenossenschaft – Verbindungsmann war Günter Süfke, der Betriebsleiter und Mitglied im Verein – sollte eine Entwässerungsleitung vom Vereinsgrundstück Richtung Abwasserleitung Richtung Pumpenhaus gebaut werden. Die Mitgliederversammlung stimmte der Erweiterung der Brückenanlage (zweite Brücke in L-Form) zu. Der Vorstand wurde ermächtigt, die Arbeiten einzuleiten und das Material einzukaufen.

Auf den noch in 1968 weiter abgehaltenen Vorstandssitzungen wurden zahlreiche Investitionen für das nächste Jahr beschlossen.

20 Brückensegmente für die Brücke II sollen bei der Firma Schröder aus Kalübbe in Auftrag geben werden. Die Kosten für eine beschlossene  Slipanlage einschließlich der Winde liegen bei 300,00 DM und die Kosten eines Bootshauses liegen bei ca. 4.000,00 DM. Die Einfriedigung des Grundstücks kostet 200,00 DM. Der Wert der Eigenarbeit wurde garnicht erwähnt. Ein Arbeitsboot soll von der Jugendgruppe unter der Leitung des Schriftwarts instand gesetzt werden.

Mit der Gutsverwaltung wurde der erste Nachtrag zum Pachtvertrag abgesprochen und verbindlich unterzeichnet.
Die Zusammenarbeit mit der Gutsverwaltung und ihre Unterstützung beim Aufbau des Vereins war bewundernswert. An dieser Unterstützung der Segler im Ascheberger Seeteil hat sich auch in den folgenden Jahrzehnten nichts geändert.

Ein Labskausessen am 7. Dezember 1968 schloss ein arbeitsreiches, aber auch sehr erfolgreiches erstes Jahr der Ascheberger Seglergemeinschaft in der Strandhalle bei Köhler ab.
Ein Labskaus- und Grünkohlessens schließt auch heute noch das Segeljahr der ASG ab. Am 3. Freitag im November treffen wir uns inzwischen im Landgasthof Langenrade, da Kuni, wie Herr Köhler allgemein genannt wurde, die Pacht aufgegeben hatte und die Nachfolge nicht unseren Erwartungen entsprach.